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Teror

Die idyllische Barockstadt Teror liegt auf einer Höhe von fast 590 Metern über dem Meer auf dem Hang eines Hügels und gilt unter vielen Einheimischen als die „kanarischste“ Gemeinde auf Gran Canaria. Sie ist die Heimat von etwa 12 000 Menschen und liegt im Inneren der Insel, eingebettet in die Landschaft der Region Nordcumbre. Teror ist vom Massentourismus auf Gran Canaria, der sich vor allem auf die südlichen Gebiete der Insel konzentriert, gänzlich verschont geblieben und bietet Besuchern daher ein entspanntes Kontrastprogramm zum lebendigen Treiben in Las Palmas und den anderen überlaufenen Küstenstädten. Als einer der wenigen unberührten Orte der Insel zeichnet sich Teror durch eine herausragende Barockarchitektur, prachtvolle religiöse Bauwerke, ihre wichtige Rolle als Pilgerort und ein reichhaltiges kulinarisches Angebot aus, wie es sonst nirgendwo auf der Insel zu finden ist.

Teror gilt als eine der ältesten Siedlungen auf Gran Canaria, denn die Geschichte der Stadt begann bereits vor der endgültigen Eroberung der Insel durch die Spanier im Jahr 1483. Der Name des Ortes leitet sich angeblich von Begriffen der altkanarischen Sprache ab. Die Bedeutung der ursprünglichen Bezeichnungen „Terori“ und „Therore“ kann heute allerdings nicht mehr nachvollzogen werden. Nach 1481 stieg die Zahl der Zuwanderer in das Gemeindegebiet von Teror rasch an, da sich die Nachricht einer wundersamen Erscheinung auf der ganzen Insel verbreitete. Im 16. Jahrhundert siedelten sich wohlhabende spanische Familien in Teror an und beeinflussten durch den Bau prachtvoller Wohnhäuser das heutige Erscheinungsbild der Pilgerstadt maßgeblich. Reich wurden die Bewohner nicht nur durch die religiöse Bedeutung der Gemeinde, sondern auch durch die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau von Kartoffeln und Mais, der der Stadt vor allem im 18. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Heute ist Teror nicht nur wegen seiner religiösen Bedeutung ein wichtiger Anziehungspunkt. Eine dynamische Lebensmittelindustrie, vor allem die Produktion von hochqualitativen Wurst- und Fleischerzeugnissen sowie Süßigkeiten macht Teror nicht nur auf Gran Canaria, sondern auch auf dem ganzen Archipel zu einer kulinarisch äußerst bedeutsamen Stadt. In den letzten Jahren wurde auch das touristische Angebot verbessert, um einen Aufenthalt für Besucher so angenehm wie möglich zu gestalten. Trotzdem ist Teror ein beschauliches Städtchen geblieben, in dem entspannte Lebensart und Kultur im Vordergrund stehen.

Die Heilige Jungfrau von der Pinie und ihre Basilika

Das malerische Städtchen Teror gilt als Gran Canarias Hautstadt des religiösen Lebens der Inselbewohner, was in erster Linie auf die berühmte Basilica de Nuestra Senora del Pino zurückzuführen ist. Diese im typischen kanarischen Kolonialstil erbaute Kirche ist der Schutzheiligen der Insel gewidmet und macht Teror zum wichtigsten Wallfahrtsort auf Gran Canaria. Einer uralten Legende nach soll die Heilige Jungfrau im Jahr 1481 einigen Hirten auf einer Pinie, die auf dem heutigen Stadtgebiet stand, erschienen sein. Seither wird sie unter dem Namen Nuestra Senora del Pino auf der ganzen Insel als Schutzherrin verehrt. In Teror hat das katholische Alltagsleben einen wesentlich bedeutenderen Stellenwert als in allen anderen Städten und Gemeinden der Insel. Im Jahr 1914 wurde die Jungfrau von der Pinie schließlich von Papst Pius XII. zur Heiligen erklärt und spielt seither eine noch wichtigere Rolle im religiösen Alltag der Inselbewohner. Am 8. September jedes Jahres findet in Teror die große Fiesta de la Virgen del Pino statt, die in der Regel eine Woche lang dauert und zu den bedeutendsten Veranstaltungen auf Gran Canaria zählt. Die Festlichkeiten ziehen jedes Jahr tausende Menschen nach Teror und verwandeln das idyllische Städtchen in einen bunten Schauplatz voller Leben.

Die dreischiffige Basilica de Nuestra Senora del Pino ist ein Paradebeispiel für barocke Innenarchitektur und begeistert ihre Besucher nicht nur wegen des prachtvollen Altars im Mittelschiff, sondern auch wegen der aus Holz geschnitzten, von unzähligen symbolischen Objekten und Votivgaben umgebenen Statue der Heiligen Jungfrau von der Pinie. Diese Statue ist die mit Abstand wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt und soll im Jahr 1481, in dem die Jungfrau den Hirten erschien, einer Überlieferung nach auf einer kleinen Erhebung im heutigen Ortsgebiet gefunden worden sein. Einige in der Kirche untergebrachte Gemälde des Rokoko-Stils sowie Arbeiten des berühmten Bildhauers José Luján Pérez zählen zu den bedeutendsten religiösen Kunstwerken auf ganz Gran Canaria. Die Basilika wurde im Jahr 1767 erbaut, musste allerdings im Laufe der Jahrhunderte wiederholt restauriert werden. Die letzten umfassenden Renovierungsarbeiten fanden in den späten Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts statt. Im Innenraum tragen insgesamt vierzehn halbspitze Bögen das Giebeldach, die leuchtenden Glasfenster zeigen eindrucksvolle Szenen der Rosenkranz–Mysterien.

Die malerische Innenstadt von Teror

Die eindrucksvolle Kirche stellt den Mittelpunkt des Hauptplatzes von Teror, der Plaza del Nuestra Senora del Pino dar, der für seine prächtigen historischen Bauwerke berühmt ist und für die Einheimischen einen beliebten Treffpunkt darstellt. Als Zentrum des Alltagslebens von Teror gewährt er Besuchern Einblicke in die Mentalität und Lebensart der Bewohner dieses charmanten Wallfahrtsortes. Die gesamte Altstadt von Teror wurde wegen ihrer für die Insel einzigartigen Architektur unter Denkmalschutz gestellt. Die riesigen uralten Lorbeerbäume und der Drachenbaum in der Mitte des Platzes spenden an heißen Sommertagen angenehmen Schatten. Kunstvoll gefertigte Balkone aus Holz oder Stein zieren die bunt gestrichenen Fassaden der alten Wohnhäuser, die zu einem großen Teil aus dem 16. Jahrhundert stammen und sich am Hauptplatz und in der Calle Real de la Plaza aneinanderreihen. Besucher des malerischen Städtchens erleben durch die prachtvolle Architektur der Häuser, die sich in einem hervorragenden Zustand befinden und von den Bewohnern liebevoll gepflegt werden, eine Reise in die geschichtsträchtige Vergangenheit von Gran Canaria.

Teror

Teror ©iStockphoto/Karol Kozlowski

Nur wenige Gehminuten von der Basilika entfernt liegt die Plaza Teresa de Bolívar, die nach der Ehefrau des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolívar benannt wurde. Simón Bolívars Familiengeschichte ist eng mit Teror verbunden, da sein Großvater in dem Städtchen geboren wurde. Der Platz wurde in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts aufwendig restauriert und beherbergt heute eine Büste des südamerikanischen Befreiers.

Auf der rechten Seite der Basilika befindet sich in unmittelbarer Nähe das Casa Museo de los Patrones de la Virgen, das eine eindrucksvolle Sammlung von antiken Möbeln, Gemälden, alten Fotografien und Waffen beherbergt. Das prachtvolle Haus, in dem das Museum untergebracht ist, stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehörte einst einer vornehmen spanischen Adelsfamilie. Das Bauwerk wurde um einen Hof angelegt und erlaubt Besuchern des Museums einen detailreichen Einblick in das alltägliche Leben der reichen Inselbewohner in der Zeit des Barock.

Sehenswert ist auch die Alameda, eine im späten 18. Jahrhundert angelegte Allee, die zum Bischofspalast führt. Auch hier herrscht den ganzen Tag lang reges Treiben vor der Kulisse des prächtigen Bauwerks, das lange Zeit als Residenz der Prälaten der Erzdiözese von Gran Canaria diente.
Eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt ist auch das Zisterzienserkloster, dessen Errichtung im Jahr 1882 vom Dorfpriester Judás Antonio Dávila in Auftrag gegeben und mit der tatkräftigen Hilfe der Dorfbewohner ausgeführt wurde. In diesem Bauwerk werden kunstvolle Darstellungen einiger Heiliger aufbewahrt, die aus einem uralten Konvent in Las Palmas stammen. Im Kloster leben heute noch viele Nonnen, deren Geschichte und Wirken mit der Stadt eng verbunden sind.

Die Naturlandschaft der Umgebung von Teror

Die Gemeinde Teror liegt eingebettet in eine malerische Landschaft, die von dem Städtchen aus bequem mit dem Auto oder zu Fuß erkundet werden kann. Gemütliche Spaziergänge bieten sich vor allem in den umliegenden Naturschutzgebieten an. Der ökologisch wertvolle Wald des Pino Santo verfügt über eine herrliche Landschaft, dessen Höhepunkt der Caldera de Pino Santo, ein Erosionskrater mit einem Durchmesser von fünfhundert Metern darstellt. Der nahegelegene Parque Natural de Doramas lädt zu abenteuerlichen Entdeckungstouren durch die Schluchten von Moy und Azuaje ein. Im Gemeindegebiet von Teror liegen auch die drei wichtigen Quellen, die im Rahmen von Spaziergängen von Teror aus besucht werden können. Besonders die Agua Agria, eine saure Quelle, aber auch die Fuente del Molino, die Quelle der Mühlen, sollten im Rahmen eines Ausfluges nach Teror auf dem Sightseeing-Programm stehen.

Der berühmte Sonntagsmarkt von Teror

Wer Teror an einem Sonntag besucht, erlebt den wöchentlich veranstalteten Markt, wo sich zahlreiche Händler aus der Umgebung zusammenfinden und ihre lokalen Spezialitäten verkaufen. Der Sonntagsmarkt in Teror gilt als einer der schönsten und umfangreichsten der gesamten Inselgruppe der Kanaren und findet vor der traumhaften Kulisse der Basilika statt. Es lohnt sich, früh aufzustehen, um den Stau, der sich auf den Zufahrtsstraßen nach Teror bildet, zu vermeiden, denn der Markt ist nicht nur für die Händler, sondern auch für viele Einheimische von Gran Canaria ein wichtiger Anziehungspunkt. Durch das vielfältige Angebot besuchen zudem viele Touristen jeden Sonntag den Markt in Teror.

Die Nonnen des Zisterzienserklosters verkaufen am Markt ihre selbstproduzierten Süßigkeiten, die auf Anfrage auch verkostet werden können. Vor allem Turrón, eine süße Köstlichkeit der Region wird hier angeboten. Sie erinnert in ihrem Aussehen an türkischen Honig, wird jedoch aus Zucker, Mandeln und Eiern hergestellt und in vielen Farben angeboten. Darüber hinaus findet man am Markt auch einige Anbieter der für die Region so berühmten, leuchtend roten Chorizo de Teror, die wegen ihres leicht süßlichen und feurigen Paprikageschmacks eine hochbegehrte kulinarische Spezialität weit über die Grenzen von Gran Canaria darstellt. Neben lokalen Köstlichkeiten bieten die Händler am Sonntagsmarkt auch viele Produkte an, die noch lange an den Ausflug nach Teror erinnern werden. Zu den begehrtesten Kunsthandwerken, die in Teror gefertigt und verkauft werden, zählen detailreiche Holzschnitzereien, Messingarbeiten, kunstvolle Keramik, Lochstickerei sowie Häkel- und Webarbeiten.

Wer den Sonntagsmarkt verpasst, kann diese Produkte auch unter der Woche in den zahlreichen Werkstätten der Innenstadt von Teror besichtigen und erwerben. Die kulinarischen Spezialitäten werden in den zahlreichen authentischen Restaurants in der Stadt serviert. Es lohnt sich auch, eine Chorizo de Teror zu bestellen, die so weich ist, dass sie einfach auf eine Scheibe Brot gestrichen wird. Am Gaumen entfaltet diese bei der gesamten Bevölkerung der Insel beliebte Wurst ihr einzigartig würzig-süßliches Aroma und eine milde Schärfe. Auch die regionale Morcilla, eine gebratene, leicht süßliche Blutwurst und die sogenannten Vueltas, hauchdünne Filet-Scheiben sollte man im Zuge eines Besuches der Stadt auf jeden Fall probieren.

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