Erste Begegnung mit Barcelona für Anfänger und Binnenländer
Wie soll man beginnen, eine Stadt zu erobern, die eine so große Vielfalt an Stadtvierteln, beeindruckenden Bauwerken, interessanten Museen und gemütlichen Ecken verspricht? Für einen deutschen Binnenländer ist es vielleicht nicht ungewöhnlich, dass mich das Wasser zuerst einmal unwiderstehlich lockt. Es zieht mich hin zum Meer, zu dem ich selbst lange Urlaubsreisen antrete, das die Barcelonesen direkt vor ihrer Haustür oder ihrem Bürofenster haben. Also drängt es sich für meine erste Begegnung mit Barcelona geradezu auf: raus aus dem Hotel und ran ans Meer!
An der U-Bahn-Stationen Drassanes entsteige ich der stickigen Metro, nehme den Ausgang Las Ramblas, und sobald ich die Erdoberfläche erreiche, stehe ich mitten in der „Stadt am Meer“. Über der quirlig belebten Plaza del Portal de la Pau thront die beeindruckende Colom de Kolumbus und der Blick fällt geradewegs aufs Meer. Zur rechten erhebt sich der Montjuïc in sattem dunklen Grün, von dem eine Gondelbahn quer über das Wasser schwebt. Nach dem ersten Erstaunen, dass ich mich offensichtlich bereits auf den Panoramaseiten des Reiseführers befinde, steuere ich direkt auf die hölzerne Fußgängerbrücke hinaus zum Einkaufszentrum Maremágnum zu, die mich ein Stück weit hinaus aufs Meer führt.
Überall auf der von wellenförmigen Skulpturen eingerahmten und immer leicht schwankenden Brücke sitzen und liegen die unterschiedlichsten Menschen, entweder auf den Bänkchen oder auch einfach auf dem hölzernen Boden, und blinzeln in die Sonne. Aus den vielen Restaurants am Maremágnum strömen leckere Düfte und verheißen in viel Olivenöl gebratene Köstlichkeiten aus dem Meer.
Ich kann noch widerstehen, und der Weg führt mich um das Einkaufszentrum herum, wieder zurück ans Festland und danach direkt auf die nächste Mole des alten Hafen Port Vell. Strahlend weiße Yachten in jeder vorstellbaren und unvorstellbaren Preisklasse liegen hier vor Anker, und während der leichte Wellengang an ihre Buge klatscht, steigt die Sehnsucht nach dem Meer ins schier Unermessliche.
Darum schnell weiter an der Promenade entlang zur riesigen Landzunge Barceloneta. Man kann sich hier bestimmt auch lange aufhalten und alles ausgiebig bestaunen, zum Beispiel das Museo für Katalanische Geschichte, oder aber nun in einem der drei schönen Restaurants vor dem Museum fangfrischen Fisch genießen. Heute aber reicht es fürs erste, zielstrebig dem Wegweiser „Platges“ zu folgen, der zu den ersehnten Stränden führt. Nach längerem Schlendern über den Passeig de Joan de Borbó tut sich dann endlich die Idylle auf, das nahezu Unfassbare für meine binnendeutsche Vorstellungskraft: da beginnt der Sandstrand mitten in der Stadt. Er ist nicht besonders breit, auch nicht gerade sauber, der Sand ist ziemlich dunkel und grobkörnig. Aber es ist ein echter Badestrand, hinter dem sich eine Millionenstadt auftut – oder vielmehr umgekehrt, aber in dem Moment ist der Strand der Mittelpunkt meiner Gedanken.
Und nun ist glücklich, wer die Badesachen mitgebracht hat: Raus aus den Schuhen, rein in den Sand, und ab ins Wasser. Nach einem erfrischenden Bad kann ich dann mit den Füßen im Sand und der Metropole im Rücken in aller Ruhe den Sightseeing-Plan für die nächsten Tage erstellen. Sagrada Familia, Parc Guëll, Casa Mila, Tibidabo, Poble Español, Montjuïc – Barcelona ist noch viel mehr als nur Meer…