Kamelreiten auf Gran Canaria
Schon kurz nach der Eroberung der kanarischen Inseln durch die Spanier, wurden die ersten Kamele auf die Inseln verschifft. Dabei handelte es sich ausschließlich um das einhöckerige arabische Kamel, welches meist als Dromedar bekannt ist. Aufgrund der an die karge und trockene Landschaft angepassten Lebensweise, sollten sich die Kamele als nützliche Lasttiere in der Landwirtschaft erweisen. Aber auch für militärische Zwecke fanden sie Verwendung. Historische Erwähnung finden sie diesbezüglich in Schriften, welche die Besetzung Las Palmas durch den Holländer beschreiben. Die sich zurückziehenden Spanischen Truppen waren nur mit Hilfe von Kamelen schnell genug in der Lage ihre Kanonen an strategisch wichtigen Standpunkten neu zu formieren, um so wenige Tage später die Holländer endgültig von der Insel zu vertreiben.
Bemerkenswert ist auch, dass das erste Kamel, was nach Australien kam von der Insel Teneriffa stammte. Heute leben in Australien tausende Kamele zum Großteil in freier Wildbahn, während es auf Teneriffa heute kaum noch Kamele gibt.
Denn mit zunehmendem Rückgang der Landwirtschaft und der Einführung moderner Transportmittel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, starben die Kamele auf den kanarischen Inseln nahezu aus. Erst der Tourismusboom in den 60er Jahren bewahrte die Kamele vor dem völligen Verschwinden.
Wer heute auf Gran Canaria Urlaub macht, wird zwangsläufig auf das Angebot einer so genannter Kamel-Safari stoßen. Der bekannteste Ausgangspunkt hierfür sind die Dünen von Maspalomas. Ein Ritt auf einem Kamel, durch die wüstenähnliche Landschaft der Dünen ist seit jahrzehnten einer der typischen touristischen Eindrücke von Gran Canaria. Die Kamelstation findet man am Rande der Dünen am oberen Ende des Naturschutzgebietes „Charca de Maspalomas“, dem Brackwassersee neben der Promenade am Leuchtturm. Die ganze Anlage ist stilecht im Sinne einer Karawanen-Station erbaut worden.
Von hier aus geht die Safari, meist mit rund 15, in der Hochsaison auch mehr, Tieren, durch ein extra hierfür ausgewiesenes Gebiet der Dünen. Besonders Kinder können dem schaukeligen Vergnügen etwas abgewinnen, während die meist erwachsenen Reiter sich meist nur langsam mit dieser etwas anderen Art der Fortbewegung anfreunden können. Auf jeden Fall führt der Ritt durch eine wunderbare Naturlandschaft mit Sanddünen, Palmenhainen und großen knorrigen Büschen. Zwei weitere Stationen befinden sich im Barranco de Fataga zwischen Arteara und dem Dorf Fataga. Vor Beginn der Safari erfährt man auch einige interessante Fakten über diese Tiere.
Eine weitere Besonderheit der Kamele erfährt man dann direkt beim Start; nämlich das die Tiere zuerst mit den Hinterbeinen aufstehen, was es nötig macht, sich gut an dem Sitz festzuhalten damit man nicht vorne über fällt. Der Ausritt führt durch das wunderschöne Fataga-Tal mit seinen Palmenhainen und Anpflanzungen verschiedenster Zitrusfrüchte. Mittags wird in einem Palmenhain pausiert und es gibt ein kleines Mittagessen und einen typisch maurischen Minztee, bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt geht.