El Hierro
El Hierro, die kleinste und westlichste der sieben kanarischen Inseln, liegt rund 1500 km vom spanischen Festland entfernt im Atlantik. Die Kanaren bilden eine spanische autonome Region und gehören zur europäischen Union. El Hierro hat eine Fläche von circa 269 qkm und rund 10700 Bewohner. Die Inselhauptstadt, Valverde, liegt im Osten und hat keinen Zugang zum Meer.
Viele Mythen ranken sich um die kleine Insel, konnten aber nie belegt werden, so dass die erste Besiedlung erst im 5. Jahrhundert v. Chr. beurkundet wurde. Die Ureinwohner der Kanaren, die Guanchen, lebten bis ins Mittelalter ungestört und entwickelten sich ohne äußere Einflüsse. Auch nach der Unterwerfung durch die spanische Inquisition im 14. Jahrhundert blieb die Insel für Spanien unbedeutend.
Bis zur Entdeckung Amerikas war El Hierro als das Ende der alten Welt bekannt, denn durch die Inselmitte führte der vom griechischen Astronomen Ptolemäus festgelegte Nullmeridian, nach dem alle Navigationskarten vom 17.-19. Jahrhundert erstellt wurden. Erst nach 1884 wurden die Karten geändert, was Jahrzehnte in Anspruch nahm.
Im 19. Jahrhundert wählte das spanische Königshaus die Insel als Verbannungsort für abtrünnige Politiker, Adelige und Freigeister aus. Seit 1912 verwaltet sich die Insel selbst. Sie gehört heute zur Provinz Santa Cruz de Tenerife und ist in die Gemeinden Valverde und La Frontera untergliedert.
El Hierro ist vulkanischen Ursprungs und kann in drei große Landschaften eingeteilt werden. Quer über die Insel verlauft die Bergregion Cumbre, deren waldreiche Vulkangipfel von vielen Schluchten im Nordosten unterbrochen werden. Im Südwesten besteht die Küstenlinie aus schroffen Steilküsten. Der Höhenzug hat bei Dehesa eine Hocheben gebildet, auf deren Plateaus sich nur Reste eines alten Wacholderwaldes befinden. Dieses Areal wird Sabinas genannt. Im Nordwesten liegt das fruchtbare Tal El Golfo. Hier wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Auf Grund der vielfältigen Landschaft mit seiner artenreichen Vegetation und vielen geschützten Tierarten, wie der Meeresschildkröte, wurde El Hierro im Jahr 2002 von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt. Das Klima der Insel wird durch die verschieden Landschaftszonen bestimmt. Es ist mild, aber etwas unausgeglicher und rauer als auf den Nachbarinseln.
Im Sommer sind Süden und Südwesten trockener und mit 30 Grad Celsius wärmer als der Norden und Nordosten, wo über den Bergen die Wolken abregnen. Im Frühjahr wirkt die Insel grüner und frischer, als im Hochsommer und es ist in höheren Regionen nicht so oft neblig. Für Wanderer ist dies die beste Reisezeit.
Da die Insel im Schatten ihrer großen Nachbarinseln liegt, gibt es hier weder Massen- noch Pauschaltourismus, keine Hotelanlagen, sondern Appartements und Ferienhäuser . Sie ist als Urlaubsziel immernoch ein Geheimtip , denn sie hat kaum Strände und ist umständlich per Flug über Teneriffa oder Fähre zu erreichen. Dafür entschädigt El Hierro die Wanderer oder Natururlauber mit wunderbaren Aussichten und einmaliger, wechselhafter Landschaft. Die Fähren aus Gomera oder Teneriffa legen im Hafen „Puerto de la Estea“ , unterhalb der Hauptstadt Valverde an. In der Nähe liegt auch der Inselflughafen.
Valverde hat etwa 2000 Einwohner und liegt hoch über der Küste. Der zentrale Platz ist die „Plaza Prinzipal“ mit der Kirche Santa Maria de la Conception, dem wichtigsten Gotteshaus der Insel. Von der Plaza aus gehen viele kleine, enge und steile Gassen ab, in denen sich Geschäfte und Restaurants befinden. In der Nähe Valverdes liegt der Aussichtspunkt “ Mirador del Tamaduste“. Von hier aus überblickt man die Küstenregion und das 500 m tiefer gelegene Dorf Tamaduste mit dem Naturschwimmbecken „Charco del Tamaduste“.
Im El Golfo Tal wird Obst- und Weinanbau betrieben. Nach dem kleinen Ort Frontera mit seiner bemerkenswerten Kirche Nuastra Senora de la Candelaria kommt man nach Tigaday, einem touristisch anmutenden Städtchen mit breiter Geschäftsstraße. Von hier aus erreicht man das Museumsdorf Guinea und den Küstenort Las Puntas, mit einer steilen, schroffen Küste. Hier befinden sich einige Bungalowsiedlungen. Im Küstenbereich des Tales findet man kleine geschützte Naturschwimmbecken.
Im Westen der Insel, nahe des Padeortes Ponzo de la Salud, liegt der kleine Sandstrand Playa del Verodal. Die Brandung an diesem Strand ist oft sehr stark und deshalb nur für geübte Schwimmer geeignet. Im sonnigen, trockenen Süden wurden nahe des Ortes La Restinga einige Appartementanlagen gebaut. Hierher zieht es Taucher, denn Grotten, Lavaformationen und steil abfallender Meeresgrund bilden eines der interessantesten Tauchreviere Europas. Tauchschulen bieten Ausrüstungen und Ausflüge an. Ganz am Südende der Insel liegt die Höhle Cueva del Diablo, nahe der Ausgrabungen von Tagoror und Los Reteros mit einem Versammlungsplatz der Ureinwohner und Felsplatten mit alten Inschriften. Der Besucher der Insel El Hierro wird eine großartige Natur vorfinden und Menschen, die gastfreundlich und aufgeschlossen sind.