Teneriffa, das Urlaubsparadies rund um den Pico del Teide
Etwa vier Flugstunden benötigt man von Deutschland aus, um einen faszinierenden und abwechslungsreichen Archipel zu erreichen: Teneriffa, die größte der Kanarischen Inseln. Etwa 300 Kilometer von Afrika entfernt, aber sage und schreibe um die 1300 Kilometer von Spanien.
Schon beim Anflug auf die Insel erkennt man deren Größe, die etwa 2040 Quadratkilometer beträgt. Unverkennbar in der Mitte ragt der imposante Pico del Teide mit seinen 3718 Metern heraus, oft mit einer Schneekappe bedeckt. Er ist der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Bei genauerer Betrachtung fällt dem Flugreisenden auch auf, dass die Insel praktisch zweigeteilt ist: in den grünen Norden und in den sandigen Süden, getrennt durch das gewaltige Bergmassiv der „Las Cañadas“.
Das Klima auf allen Kanarischen Inseln ist sehr ausgeglichen. Im Winter sinken die Temperaturen kaum unter 18 Grad, im Sommer steigen sie selten über 27 Grad. Allerdings ist im Winter abends eine Jacke zu empfehlen.
In welches Gebiet Teneriffa der Urlauber will, muss er schon vor Reisebeginn festlegen. Man hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Nord oder Süd. Der Norden kann ziemlich regnerisch sein, und deshalb ist er auch ein botanisches Paradies mit zwei Botanischen Gärten. Der Mittelpunkt und die „touristische Zentrale“ des Nordens ist Puerto de la Cruz. Mit etwa 30.000 Einwohnern ist sie doch nur die sechstgrößte Stadt auf Teneriffa. Auch wenn man manchmal den Eindruck haben könnte, dass die Stadt fest in deutscher Hand ist, bietet sie doch einiges typisches mehr.
Puerto de la Cruz ist ein romantisches Fischerstädtchen gewesen, heute prägen riesige Hotelbauten das Bild der Stadt, deren Mittelpunkt ohne Zweifel die Strandpromenade ist. Hier befinden sich auch alle Zugänge zum Meer, das ein herrliches Badeerlebnis garantiert. Die Stadt liegt im fruchtbarsten Tal der Insel, dem Orotava-Tal. Das milde Klima und der regelmäßige Regen machen diese Gegend so fruchtbar. Dies sind auch die klimatischen Voraussetzungen, um riesige Bananenplantagen zu unterhalten. Die schmackhafte Frucht ist allerdings etwas kleiner als die Bananen, die aus Südamerika kommen. Besichtigen kann man die Plantagen am besten in Buenavista del Norte im Nordwesten, dem landwirtschaftlichen Zentrum Teneriffas.
Ein völlig konträres Bild bietet der Süden Teneriffas: eine karge Landschaft, die darauf hinweist, dass es hier wesentlich weniger regnet als im Norden. Der Süden ist ein Paradies für Sonnenhungrige und Wassersportler aller Art. Zentrum sind Orte und Anlagen rund um Los Cristianos: El Medano, Playas de Americas usw. In Los Cristianos findet man weitläufige Strände und einen Hafen, der Ausfahrten für Sportfischer und Taucher bietet, ist aber auch der Hafen für La-Gomera-Fähren, ein lohnender Ausflug auf die Insel, in der noch heute Pfeifsprache El Silbo benutzt wird. Doch Vorsicht: Zwischen Teneriffa und La Gomera überrascht oft eine extrem starke Dünung – man sollte seefest sein.
Im Süden Teneriffas Urlaub machen heißt: Sonne garantiert, unzählige Cafés, Bars und Restaurants und jede Menge Nachtleben. Wanderer und Entdecker sollten unbedingt den Barranco del Infierno (Höllenschlucht) bei Adeje durchqueren. Einst ein Hirtenweg, empfängt den Wanderer erst eine karstige und staubige Bergwelt, die sich zur Höhlenschlucht verengt und an einem Wasserfall endet. Ein Urlaub ohne Ausflüge vermittelt keinen Eindruck von der Schönheit Teneriffas, deshalb gibt es einige Ausflugsziele, die man nicht versäumen sollte. So zum Beispiel Los Gigantes im nördlichen Südwesten Teneriffas, wo die Klippen die zum Teil 500 Meter senkrecht aus dem Meer ragen. Eine Bootstour zeigt erst richtig, wie gigantisch dieser Küstenabschnitte ist.
Vilaflor ist mit 1400 Metern über dem Meeresspiegel der höchstgelegene Ort der Insel. Einmaliges bietet die Umgebung der Stadt: uralte, riesige 45 Meter hohe Pinien mit einem Durchmesser bis zu drei Metern, aber auch die größte Kiefer (etwa 45 Meter hoch und einem Umfang von sage und schreibe elf Metern) der Insel, „die Pino Gordo“, mit einem Drillingsstamm. Wer im Frühling auf Teneriffa Urlaub macht, kann in Vilaflor das einmalige Naturschauspiel vom Blühen der Mandelbäume, Margeriten, Mohnblüten und vielem anderen erleben. Pflicht ist auch ein Besuch der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Die Stadt mit der eindrucksvollen Kulisse des Anaga-Gebirges ist alles andere als eine Stätte des Tourismus, aber wer auf Teneriffa ist kann nur hier wirkliches spanisches Leben genießen. 230.000 Einwohner bestimmen den Alltag der Stadt, und architektonisch heben sich die alten Kolonialbauten angenehm hervor.
Zum Einkaufen ist Santa Cruz geradezu prädestiniert. An breiten Fußgängerzonen und anderen autofreien Straßen findet man Geschäft an Geschäft, nur unterbrochen durch Straßencafés, Bars und Restaurants, die sich überwiegend im Besitz von Spaniern befinden. Hier ist die kulinarische Auswahl weitaus größer als in den touristischen Zentren. Und das Essen ist überwiegend kanarisch und von vielen Fischgerichten dominiert.
Hier findet man auch noch die typischen Tapas-Bars, die eine unzählige Menge unterschiedlicher kleiner Gerichte anbieten: Tintenfisch, Tortilla, in Essig marinierte Sardellen, kleine Teller mit Gulasch oder Fleischklößchen. Gegessen und getrunken wird im Stehen. Kanarischer Wein ist dabei selbstverständlich. Mittelpunkt von Santa Cruz ist nahe des Hafens die Plaza de España, das Ende der quirligen Uferpromenade und die La Rambla. Diese Straße ist geteilt durch eine breite Promenade, an der sich kleine Lokale und unzählige Sitzgelegenheiten befinden. Einer Allee gleich wachsen links und rechts Lorbeerbäume und Palmen, und in der Mitte die ausgediente Stierkampfarena, in der heute nur noch Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden.
Da Teneriffa eine solche Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Attraktionen bietet, sollte man auf einen gedruckten Reiseführer nicht verzichten. Sonst ärgert man sich später – aber wer einmal auf Teneriffa war, kommt sowieso wieder.