Wanderurlaub auf Teneriffa
Als Wanderfreund lernt man es mit der Zeit seine Ansprüche zu steigern. Vor etlichen Jahren hatte ich nur ein paar Turnschuhe an und ein paar Münzen in der Tasche wenn ich irgendwo losging, um auf einen nahegelegenen Berg zu steigen. Doch inzwischen macht mir die Sache soviel Spaß, dass ich mit gute Wanderschuhe zugelegt habe und einen Rucksack, wo die nötigen Dinge zum Wandern gut reinpassen.
Vor ein paar Jahren stiegen dann auch meine Ansprüche an die Wanderstrecken und durch einen guten Freund kam ich auf die Idee, einen Wanderurlaub in Teneriffa zu machen. Teneriffa hat nämlich neben schönen Stränden und ganzjährigem Sommer auch eine Menge hoher Berge und mit dem Teide einen fast 4000 m hohen Gipfel, der auch der höchste in Spanien ist.
Also besorgte ich mir den hervorragenden Rother Wanderführung über Teneriffa, nahm einen günstigen Last-Minute-Flug, flog also über Weihnachten und Silvester ins sommerlicher Teneriffa. Ich hatte keine Übernachtung gebucht und wollte keine Zeit mit der Suche verlieren. Also mietete ich mir schon im Flughafen einen Mietwagen und machte mich erst mal auf die Suche nach einem schönen Wohnort. Zunächst kommt man in die Riesentouristenhochburgen Los Chistianos und Las Amerikas. Das war denn doch zu schrecklich. Ich fuhr also an der Küste weiter und war beeindruckt von Las Gigantos, riesigen steil abfallenden Küstenklippen. Hier wurde es dann schon ruhiger und nach einer längeren Fahrt mit schönen Blicken hoch zum schneebedeckten Teide kam ich schließlich ins ruhige Fischerörtchen Garachico. Hier fand ich dann auch eine etwas heruntergekommene aber sehr preiswerte Pension, die meine Ansprüche voll befriedigte.
Am nächsten Tag schaute ich mir das Örtchen mal etwas genauer an. Garachico hat sogenannte Naturschwimmbecken also ausgewaschene Buchten, in der man recht sicher schwimmen kann. Der normale Strand kann schon mal etwas gefährlicher werden. Ich wollte aber erst am Abend schwimmen, nach der Wanderung. Zunächst musste ich mit dem Auto hoch zur Höhenstraße zum Teide. Nach einiger Zeit kreuzte ich die 2000 m Höhenmarke, was ich an meinem Höhenmesser feststellen konnte. Ich stellte das Auto am Straßenrand ab und wollte mich zu Fuß weiter zum Teidegipfel machen.
Doch dann war ich ganz überrascht; die Strecke war total beschneit und teilweise vereist. Morgens hatte ich noch in der sommerlichen Sonne bei 25 Grad gelegt. Hier war es nun um 0 Grad. Aber meine Schuhe waren ziemlich gut und so marschierte ich weiter. Ich blickte zurück über die typische Mondlandschaft des Teidehinterlandes und kam vorbei an verfallenen Hütten und eierförmigen Findlingen, die auch sehr kennzeichnend für die Gegend sind. Mitwanderer oder Entgegenkommende hatte ich kaum, denn die meisten Touristen fliegen nur der Sonne und dem Sonnen nach Teneriffa. Schließlich überschritt ich die 3800 m und war auf der wunderbar beschienen Höhenlage des Teide angekommen. Der Blick reichte weit hinüber auf die Nachbarinseln La Palma, Gomera und man konnte auch Hierro und Gran Canaria leicht schimmernd erkennen. Ich war mächtig stolz auf meine Leistung, wollte aber schnell zurück zum Meer, zu einem Sonnenuntergang mit Tequila Sunrise. Das war gar nicht so schwer, denn es gab eine Seilbahn, die mich nach unten zu meinem Auto brachte. Man kann sich allerdings nicht darauf verlassen, dass die Seilbahn jeden Tag fährt, denn bei starkem Wind ist das zu gefährlich. Wanderer sollten also ausreichend Zeit für den Rückweg einplanen.